Partnerschaft 50plus – wenn Verbundenheit leiser wird und Liebe wieder Platz braucht

Neumayr-Sopp, Sandra

Krise in dee Partnerschaft

Haben Sie das Gefühl, Liebe wird bei Ihnen gerade nicht mehr gelebt – nur noch organisiert?
Funktionieren Sie als Team, aber fühlen sich nicht mehr als „wir zwei“?
Fehlt Zärtlichkeit, rutscht Wertschätzung weg, und zwischen kurzen, scharfen Streits oder langem Schweigen bleibt vor allem: Leere, manchmal Verzweiflung, oft Resignation?

Dann sind Sie nicht allein. 50plus ist eine sensible Schwelle.
Kinder ziehen aus, berufliche Gewichte verschieben sich, neue Rollen kommen – und mit ihnen Stille.
Übergänge machen sichtbar, was lange „zwischen Tür und Angel“ blieb.

Genau hier setzt Begleitung an: leise, respektvoll, wirksam.

Emotionaler Abstand?

Emotionaler Abstand beginnt oft unmerklich. Nicht, weil es nichts zu sagen gäbe, sondern weil die Kraft für Missverständnisse fehlt. Der erste heilsame Schritt ist kleiner, als man denkt: Gefühle wieder in einfache, ehrliche Worte bringen.

„Ich vermisse dich“ statt „Du bist nie da“. Emotionsfokussierte Paargespräche zeigen, wie stark es wirkt, Emotionen zu benennen und zu regulieren – ein Schlüssel, wenn Entfremdung das Steuer übernommen hat (Greenberg, 2011).
Damit Nähe überhaupt wieder entstehen kann, braucht es Raum – innen und außen. Kurze, alltagstaugliche Achtsamkeitsübungen senken erwiesenermaßen Stress und Grübeln und öffnen genau den Platz, den Zuwendung braucht (Goyal et al., 2014).

Einsamkeit zu zweit ?

Kennen Sie Einsamkeit zu zweit? Sie ist leise – und doch schwer. Forschung zeigt: Einsamkeit wirkt auf die Gesundheit (Hawkley & Cacioppo, 2010). Was hilft, sieht unspektakulär aus und wirkt tief: Denkmuster über sich und den anderen mildern („Bei uns ist es für Nähe zu spät“), Kontaktfähigkeit in kleinsten Dosen wiederbeleben (Blick halten, Hand halten, Schultern aneinander), sichere, kleine Wege in Verbindung gehen (Masi et al., 2011). Drei Minuten Berührung ohne Ziel. Ein Spaziergang ohne Handy. Ein liebevolles Nein, das das Ja schützt.

Übergänge – Beziehungsqualität

Übergänge brauchen Struktur und Halt. Ein klarer Rahmen erleichtert Anpassung und schützt Beziehungsqualität (Schlossberg, 2011). Praktisch heißt das: verlässliche Mini-Rituale für Nähe, ein kurzer fester Gesprächsraum (10 Minuten täglich, abwechselnd sprechen/lauschen), ein monatlicher Check-in: „Was hat uns gutgetan? Womit hören wir auf? Was probieren wir bis zum nächsten Mal?“
Und es braucht eine Sprache, die erreicht statt verletzt. Wertschätzend-dialogische Kommunikation – wie in der Gewaltfreien Kommunikation geübt – senkt Eskalation und stärkt Bindung (Rosenberg, 2003).

Zärtlichkei?

Vielleicht denken Sie: „Bei uns ist keine Zärtlichkeit mehr da.“ Häufig steckt kein „kein Wollen“ dahinter, sondern Müdigkeit, Unsicherheit, hormonelle Veränderungen oder unbesprochene Verletzungen.
Der Körper hat Berührung nicht verlernt – er braucht Sicherheit.
Beginnen Sie klein: Berührung ohne Erwartung. Nähe ohne „Leistung“. So kann Zärtlichkeit wieder wachsen, statt eingefordert zu werden.

 

Wozu das alles ?

Wozu das alles? Weil Klarheit entlastet. Wenn Sie wissen, wofür Ihr gemeinsames Leben heute stehen soll, werden Entscheidungen ruhiger – für Alltag, Nähe und Grenzen.
Sinn- und Werteklarheit gehen mit mehr Wohlbefinden und Widerstandskraft einher; auch Beziehungen profitieren, wenn das „Wofür“ stimmig ist (Steger, 2012).
Das kann bedeuten: weniger Streuung, mehr Tiefe. Ein Abend, der wirklich Ihnen gehört. Eine bewusste Entscheidung gegen Gewohnheit und für Verbundenheit. Oder – wenn das wahr ist – ein respektvoller Abschied, der Würde bewahrt und Zukunft möglich macht.

Was verändert sich?

Was sich verändert, wenn es wirkt?

Zuerst wird es innen ruhiger…

Der innere Lärm („Wir sollten“, „Ich muss“) wird leiser, weil Erwartungen und Tempo geklärt sind. Gespräche werden einfacher, weil Zuhören wieder möglich ist.
Zärtlichkeit taucht im Alltag auf – als Wärme, nicht als Ausnahme.
Streit wird seltener oder kürzer, weil weniger verteidigt und mehr verstanden wird.
Respekt und Wertschätzung kehren zurück – nicht als Floskeln, sondern als Haltung.
Lebensfreude zeigt sich wieder: ein gemeinsames Lachen, ein Morgen ohne Druck, ein Abend, der Nähe zulässt.
Und Entscheidungen fühlen sich tragfähiger an – für ein neues Miteinander. Oder, wenn es sein muss, für einen fairen Abschied. Beides ist erwachsene Liebe.

Wenn Sie sich in diesen Zeilen wiederfinden:

Sie müssen das nicht allein klären. Hilfe holen ist Selbstachtung – für Sie, für Ihre Beziehung, für Ihre Lebensfreude.
Im Beratungsnetzwerk 50plus begleiten wir Sie personenzentriert, systemisch, emotionsfokussiert und sinnorientiert – vor Ort, online oder hybrid. Kleine Schritte, die im Alltag wirken: genau darum geht es.

Einladung: Möchten Sie unverbindlich beginnen?
Unser kostenloser Online-Vortrag „Partnerschaft 50plus: neu gestalten – gemeinsam neue Wege gehen” bietet in 60 Minuten fundierte Impulse, einfache Übungen und Raum für Ihre Fragen – respektvoll, ohne Hürden

Dieser Vortrag wird durch den VpsyB e.V. angeboten und von der Präsidentin des Verbands Frau Sandra Neumayr-Sopp durchgeführt

Quellenangaben

  •  Greenberg, 2011 (Emotionsfokussierte Paargespräche: Gefühle benennen, regulieren, verbinden)
  • Goyal et al., 2014 (Achtsamkeitsbasierte Kurzinterventionen: weniger Stress/Grübeln, mehr Emotionsregulation)
  • Hawkley & Cacioppo, 2010; Masi et al., 2011 (Einsamkeit und wirksame Wege in Kontakt)
  • Schlossberg, 2011 (Transitions: Struktur und Halt erleichtern Anpassung)
  • Rosenberg, 2003 (Dialogische, wertschätzende Kommunikation)
  • Steger, 2012 (Sinn/Werte und Wohlbefinden/Resilienz)

Verfasst von:

Sandra Neumayr-Sopp Präsidentin VpsyB e.V. Ltd. Dozentin Akademie Psychologischer Berater und Autorin

Neumayr-Sopp, Sandra

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